Ein Tipp vorweg: Wann auch immer ein Fotograf oder eine Fotografin etwas darüber schreibt, wie man den „richtigen“ Hochzeitsfotografen findet, so betrachtet das mit dem nötigen Maß an Skepsis, denn eigentlich möchte er natürlich, dass ihr euch für ihn entscheidet. Und so bemüht er sich stets, zumindest unterbewusst, euch einen kleinen Mann ins Ohr zu setzen, der flüstert: „Nehmt mich, nehmt mich…“ 🙂
Mir geht es da natürlich nicht anders. Dennoch habe ich mich hingesetzt und die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte bezüglich der Fotografenwahl zusammengefasst, auf die ihr bei der Suche achten solltet.
Stil
Die besten Hochzeitsfotografen zeichnen sich durch einen ganz persönlichen Stil aus. Einer der wichtigsten Aspekte bei der Wahl des richtigen Fotografen ist, dass euch dieser Stil gefällt. Hier gibt es kein richtig oder falsch, sondern es zählt ausschließlich euer persönlicher Geschmack.
Portfolio
Jeder Hochzeitsfotograf wirbt selbstverständlich mit seinen besten Bildern. Diese Bilder repräsentieren aber nicht notwendigerweise die Qualität einer gesamten Reportage. Lasst euch deshalb unbedingt von den Fotografen, die ihr in die engere Auswahl nehmt, eine ganze Reportage zeigen – am besten eine, die er vor kurzem aufgenommen hat. So bekommt ihr einen guten Eindruck, was für Bilder ihr auch von eurer Hochzeit erwarten könnt.
Blog
Bei der Fotografensuche lohnt sich insbesondere ein Blick in den Blog. Während ihr auf der Homepage meist Highlights verschiedener Shootings präsentiert bekommt, zeigen viele Hochzeitsfotografen in ihrem Blog mehr oder weniger große Ausschnitte einzelner Reportagen. So könnt ihr gut erkennen, ob die Qualität der Bilder über den Tag hinweg stimmt. Wobei solch eine Bilderauswahl erst ab einer Mindestanzahl wirklich aussagekräftig wird: 50 bis 100 Stück sollten es daher mindestens sein.
Zwei Hochzeitsfotografen
In einem recht renommierten Hochzeitsforum habe ich mal den Tipp gelesen, man solle zwei unabhängige Hochzeitsfotografen engagieren. Doch eins vorweg: Tut das nicht, auf keinen Fall! Denn wie soll das funktionieren? Während der Reportage werden sich die beiden ständig im Weg stehen auf der Jagd nach der besseren Perspektive und während der Portrait-Shootings endet ihr womöglich mit Bildern, auf denen die Braut in die eine Kamera schaut und der Bräutigam in die andere. Entscheidet euch daher entweder für einen Fotografen oder ein gut eingespieltes Fotografenteam, in dem die Rollen klar verteilt sind.
Sympathie
Auf eurer Hochzeit solltet ihr nur Leute um euch haben, die euch sympathisch sind. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euren Hochzeitsfotografen persönlich trefft und herausfindet, ob die Chemie zwischen euch stimmt. Das Treffen ist außerdem eine gute Gelegenheit, euch Bilder einer ganzen Reportage zeigen zu lassen und alle Fragen loszuwerden.
Leistungen
Bezüglich des Leistungsangebots gibt es in der Hochzeitsfotografie im Wesentlichen zwei Philosophien:
- Ihr zahlt einen günstigen Grundpreis, müsst jedoch für die entscheidenden Leistungen im Nachhinein zuzahlen. Es kann zum Beispiel sein, dass im Grundpreis die Nutzungsrechte der Bilder nicht enthalten sind, ihr die Bilddateien gar nicht oder nicht in voller Auflösung erhaltet oder die Bildbearbeitung extra kostet. Im Extrem könnt ihr Abzüge eurer Bilder nur bei eurem Hochzeitsfotografen bekommen und müsst für jeden einzelnen Abzug zahlen.
- Ihr zahlt einen Pauschalpreis für alle wesentlichen Leistungen. Diese Philosophie unterscheidet sich von der ersten darin, dass ihr alle gelungenen Bilder bearbeitet, in voller Auflösung und mit Nutzungsrechten bekommt. Ein großer Vorteil bei dieser Variante ist, dass ihr die Gesamtkosten im Vorhinein kennt.
Für welche Variante ihr euch auch immer entscheidet, wichtig ist, dass das Angebot transparent ist, damit keine Missverständnisse entstehen.
Bildbearbeitung
Erstklassige Hochzeitsbilder profitieren häufig von einer guten Bildbearbeitung, in die Fotografen unterschiedlich viel Zeit und Mühe investieren. Manche bearbeiten die komplette Reportage, andere nur einzelne Bilder. Auch um diesen Aspekt abschätzen zu können, ist es von Vorteil, sich eine ganze Reportage anzusehen.
Vertrag
Nicht jeder Fotograf hält die vereinbarten Leistungen vertraglich fest. Wenn ihr einen Vertrag abschließt, sollte er verständlich sein. Wenn etwas unklar ist, habt keine Scheu nachzufragen. Es ist üblich, dass Fotografen Bilder für Eigenwerbung, z.B. auf ihrer Homepage oder im Blog, nutzen. Manche Fotografen lassen sich jedoch im Vertrag zusätzliche Nutzungsrechte einräumen, so dass sie Bilder von euch an Dritte weitergeben dürfen, die damit Werbung für ganz andere Produkte machen. Es ist also wichtig, dass ihr den Vertrag aufmerksam durchlest und nur das unterschreibt, was ihr auch möchtet.
Noch mal drüber schlafen
Selbst wenn ihr nach dem persönlichen Gespräch einen tollen Eindruck vom Fotografen habt und überzeugt seid, dass ihr euch für ihn entscheiden werdet, kann es nie schaden, noch einmal eine Nacht über alles zu schlafen. Jeder seriöse Fotograf wird dafür Verständnis haben, denn ein Fotograf, der euch mit dem Kuli vor der Nase zur Vertragsunterzeichnung drängt, hat nicht euer Bestes im Sinn, sondern nur sein eigenes.
Last but not least
Es muss nicht unbedingt ein professioneller Hochzeitsfotograf sein, denn wenn man keinen allzu großen Wert auf die Bilder legt, kann man an dieser Stelle eine Menge Geld sparen. Braucht ihr nur ein paar Schnappschüsse für die Großeltern oder Danksagungskarten, dann habt ihr in eurem Bekanntenkreis sicherlich jemanden, der das prima hinkriegt. Stellt sicher, dass während der Portrait- und Gruppenbilder nur ein Fotograf Bilder macht. Denn wie bereits weiter oben erwähnt, endet ihr ansonsten sehr schnell mit Bildern, auf denen alle in ganz unterschiedliche Richtungen schauen – und das sieht echt komisch aus 😉.
Habt ihr jedoch keinen Bekannten, dem ihr eure Hochzeitsbilder anvertrauen könnt oder wollt, dann lasst den Tag einfach von euren Gästen dokumentieren. Irgendjemand hat immer eine Kamera dabei. Zusätzlich engagiert ihr einen günstigen Fotografen für ein Stündchen, um eine paar Portraits zu schießen. Eine kleine Erinnerung an euren großen Tag habt ihr so auf jeden Fall.
Denkt ihr euch jedoch: „Dieser wundervolle Tag soll in ebenso wundervollen Bildern festgehalten werden, die all die Emotionen und großen Momente unserer Hochzeit unvergesslich machen.“ Dann macht euch auf die Suche nach dem für euch richtigen Fotografen – ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg dabei!